„Stefan Zweig ist einer der weltweit meistgelesenen Schriftsteller. Sein Werk, das 2013 gemeinfrei wurde, genießt in breiten Leserkreisen hohe Wertschätzung und verkauft sich beispielsweise in den USA, in Deutschland und Frankreich nach wie vor erfolgreich. Eine große Ausnahme für einen Novellenschreiber wie ihn, denn dieses Genre bringt normalerweise keine Bestseller hervor. Was macht diesen Schriftsteller bis heute so faszinierend?
Zweifellos ist es der starke Zeitbezug von Person und Werk. Daher stellt die Dokumentation „Stefan Zweig – Ein Europäer von Welt“ den offenkundigen Zusammenhang zwischen Zweigs Leben und der europäischen Geschichte in den Vordergrund, fallen doch die Schlüsseldaten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit denen seiner Biografie zusammen: Der Schriftsteller war Zeuge des gewaltigen technischen und sozialen Fortschritts, der aufblühenden Kultur in Europa, erlebte aber auch die schrecklichsten Katastrophen dieser Zeit mit.
Um Rückschlüsse auf Zweigs Persönlichkeit zu ziehen, widmet sich die Dokumentation vordergründig dem Inhalt seiner Novellen und seiner beiden Romane sowie deren durch Nazizeit und Exil erschwerten Veröffentlichungsgeschichte. In den Geschichten, die Zweig auf so meisterhafte Weise erzählt, spiegeln sich seine psychoanalytischen Kenntnisse, seine pazifistischen Überzeugungen und viele andere Dinge wider, die den Autor umtrieben.“