Jahrestagung 2021 der „Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft“ in Dresden

Nach dem Ausfall der für Herbst 2020 geplanten Jahrestagung konnten wir ein Jahr später unsere Tagung vom 24.-26. September in Dresden abhalten.

Es ist mir ein besonderes Anliegen, unseren lieben Freunden Iris und Benjamin Kruppke (Dresden) für die zweimalige Planung, Vorbereitung und perfekte Organisation meinen besten Dank zu sagen!

Vom Wetter begünstigt, genossen mehr als 30 Mitglieder und Gäste ein reichhaltiges Programm.

Den Auftakt bildete eine Führung in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (https://www.slub-dresden.de/), die von den Herren Dr. Thomas Haffner, Kay-Michael Würzner und ihrem Team bestens vorbereitet war. Eine Ausstellung mit Stefan-Zweig Erstausgaben (darunter ein Exemplar der Schachnovelle) und Briefen zog viele Blicke auf sich. In der für uns geöffneten Schatzkammer der Bibliothek war unter anderem der weltberühmte Dresdner Maya-Codex (https://www.slub-dresden.de/entdecken/handschriften/maya-handschrift-codex-dresdensis) zu bewundern, und ein ausführlicher Rundgang durch alle Teile der Bibliothek gab Einblick in dieses neue, großzügige und architektonisch sehr anspruchsvolle Gebäude.

Daran schloss sich eine intensive Stadtführung durch die Dresdner Altstadt an, bei der Herr Martin Menz in seinem Vortrag den erstaunlichen Wiederaufbau der im Februar 1945 weitgehend zerstörten Altstadt hervorhob.

Anhand des Briefwechsels von Stefan Zweig mit Richard Strauss stellte Malte Godglück die gemeinsame Arbeit des Dichters und des Komponisten an der Oper Die schweigsame Frau vor und referierte die Schwierigkeiten vor der Uraufführung 1935 und das rasche Verbot der Oper durch die Nationalsozialisten.

Die präzise und inhaltsreiche Führung durch die Semperoper befasste sich mit der Geschichte, der künstlerischen Ausgestaltung und der Situation von Bühne und Zuschauerraum des weltberühmten Opernhauses.

Der Nachmittag gehörte dem Besuch der Gartenstadt Hellerau mit Besichtigung des Festspielhauses, des weitläufigen Geländes mit den architektonisch bedeutenden Häusern und den Werkstätten. Wir erfuhren, dass Stefan Zweig 1912 und 1913 Hellerau besucht und Kontakt mit dortigen Schriftstellerkollegen und Künstlern hatte.

Am Abend verteilte Frau Ingrid Schwamborn als Dank für die Unterstützung ihres Buches Amerigo Vespucci durch die ISZG ihre extra für die Jahrestagung gedruckte Broschüre Stefan Zweig in Rio de Janeiro 1941-1942.

Bei der Mitgliederversammlung gedachte Hildemar Holl unserer verstorbenen Mitglieder und gab einen Tätigkeitsbericht der ISZG seit Herbst 2018. Die Mitgliederversammlung wählte den bisherigen Vorstand für eine neue Amtsperiode (2021-2024) und berief Frau Prof. Zhang Yi (Peking) in den wissenschaftlichen Beirat.

Nils Strunk, München, seit kurzem Ensemblemitglied des Burgtheaters Wien, stellte in einem sehr überzeugenden Vortrag das Projekt Saudade Zweig des Neuen Künstlertheaters Berlin vor, das sich Stefan Zweigs Leben und Werk mit Mitteln des Theaters (Lesung, Tanz, Gesang, Performance) widmen will. Die ISZG unterstützt dieses Projekt und ist Kooperationspartner.

Den schon traditionellen Abschluss der Tagung bildete wieder eine musikalische Matinee, diesmal mit Werken von Alban Berg, Johannes Brahms, G. F. Händel, Gustav Mahler und Richard Strauss. Matthias Veit (Klavier) begleitete die Sopranistin Nataliya Bogdanova und Malte Godglück (Bariton). 

Der lang anhaltende Applaus des Publikums für den Vortrag von Nils Strunk und die hervorragenden Darbietungen der Matinee bestätigten die hohe Qualität des Programms und waren zugleich Dank und Anerkennung für die abwechslungsreiche, informative, harmonische und themenreiche Tagung.

Wir danken unseren Mitgliedern Dieter Arnold sowie Iris und Benjamin Kruppke sehr herzlich für die Fotos.

Hildemar Holl

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