Professor Randolph Klawiter zum 85. Geburtstag

Am 14. Oktober 2015 feierte Professor Emeritus Dr. Randolph J. Klawiter im Kreise seiner Familie in South Bend, (Indiana, USA) seinen 85. Geburtstag. Professor Randy Klawiter lehrte bis zu seiner Emeritierung vor 19 Jahren an der University of Notre Dame am Department of German and Russian Languages and Literature. Diese katholische Eliteuniversität ist bei South Bend im US-Bundesstaat Indiana in der unabhängigen Campusgemeinde Notre Dame beheimatet.

International bekannt ist Prof. Randy Klawiter durch seine Stefan Zweig-Bibliographie, die – wie die Casa Stefan Zweig in Petrόpolis, Brasilien, schreibt – die „Bibel eines jeden Zweig-Forschers ist.“
Professor Klawiter erwarb seinen Ph. D. an der University of Michigan in Ann Arbor mit einer Studie zu den Novellen Stefan Zweigs: Stefan Zweig’s Novellas: An Analysis. Ann Arbor, Michigan, 1961.

Bereits 1965 veröffentlichte er die erste modernen Ansprüchen gerecht werdende Bibliographie zu Stefan Zweig, ein Unternehmen, das auf Grund der Internationalität Zweigs Recherchen in fast allen Teilen der Welt notwendig machte: Stefan Zweig, a Bibliography. Chapel Hill: The University of North Carolina Press, 1965, XXXVIII, 190 S.

1991 legte Professor Klawiter eine mehr als vier Mal so umfangreiche Neuausgabe der Bibliographie vor, von rund 230 Seiten angewachsen auf 934 Seiten, welche die weltweite Beschäftigung der Wissenschaft und Journalistik mit Leben und Werk Stefan Zweigs dokumentiert. (Randolph J. Klawiter: Stefan Zweig, an International Bibliography. Riverside, Calif.: Ariadne Press, 1991).

Darauf folgten dann 1999 das Stefan Zweig-Addendum 1 zur Bibliographie und seit 2008 die online-Bibliographie, an der unser Jubilar kontinuierlich weiterarbeitet. Täglich geht Prof. Klawiter in die Universitätsbibliothek und bearbeitet die aus der ganzen Welt eintreffenden Meldungen und Zitate, die ihm unter anderem.von einem großen Freundeskreis zugeschickt werden. Über seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Zweig und der Bibliographie gibt er in seinem Vortag A History of the Stefan Zweig Bibliography auf unterhaltsame Weise Auskunft.

Neben der rastlosen Arbeit an der Bibliographie fand Professor Klawiter aber auch Zeit für Übersetzungsarbeiten. So übersetzte er 1967 die grundlegende Arbeit des berühmten tschechisch-österreichischen Kunsthistorikers und Denkmalpflegers Max Dvořák (1874-1921) Idealismus und Naturalismus in der gotischen Skulptur und Malerei (1918) ins Englische. Mit einer Übersetzung aus dem Lateinischen stellte Professor Klawiter den amerikanischen Lesern zwei Autoren der Reformationszeit vor, die den Hintergrund von Stefan Zweigs berühmter Biographie über Erasmus von Rotterdam bildet: Spongia Erasmi adversus aspergines Hutteni : The polemics of Erasmus of Rotterdam and Ulrich von Hutten; translation from the Latin and annotated by Randolph J. Klawiter, Ann Arbor, Michigan 1977.

Mit seinem Aufsatz über Thomas Morus, Erasmus und Ulrich von Hutten, den er 1980 veröffentlichte, blieb R. Klawiter im Umkreis dieser Epoche.

In der Festschrift für Frederic E. Coenen beschäftige sich R. Klawiter unter dem Titel: The Artist-Intellectual, in Or Versus Society?: A Dilemma mit der Rolle des Künstlers / des Intellektuellen in der Gesellschaft. (Studies in German Literature of the Nineteenth and Twentieth Centuries: Festschrift for Frederic E. Coenen (Studies in the Germanic Languages & Literatures). Foreword: Werner P. Friederich. Edited by Siegfried Mews. Chapel Hill, University of North Carolina Press, 1970, S 236-250).

In einer Spezialstudie beschäftige sich R. Klawiter mit der Rezeption Stefan Zweigs in den USA
(Randolph J. Klawiter: The Reception of Stefan Zweig in the USA: A Biographical Account. In: Modern Austrian Literature, Bd. 20 (1987), Nr. 3/4, S. 43-53.).

Professor Klawiter ist seit Gründung der Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats, wofür wir ihm sehr herzlich danken.

Im Namen unserer Gesellschaft und im eigenen Namen gratuliere ich Herrn Professor Randolph J. Klawiter sehr herzlich zu seinem Geburtstag, zu dem wir ihm und seiner Familie das Allerbeste wünschen. Ad multos annos!

Hildemar Holl
(Vorsitzender)